Schmetterlinge zum Jahresende – oder ist das auch Kunst…?
29. Dezember 2013
Kurz vor Weihnachten bekam ich den Auftrag für fünf kleine Arbeiten. Die Kundin wünsche sich Schmetterlinge, um sich bei befreundeten Kolleginnen für die lange Zusammenarbeit zu bedanken. Sie hatte sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht und mir konkrete Angaben zur jeweiligen Person vorgegeben: Alter, Charakter, Lieblingsfarben, prägende Erfahrungen und Erlebnisse, Hobbys. Der Schmetterling als verbindendes Element sollte im Zentrum stehen und die Bilder eher als Karikatur/Illustration gestaltet werden. Ansonsten hatte ich freie Hand:

„Schmetterlinge“ – je 8 x 15 cm, Aquarell/Tuschezeichnung auf Aquarellapapier, (c) Cordula Kerlikowski
So entstanden kleine, fröhliche Bildchen, die zudem noch perfekt in einen IKEA-Rahmen („Ribba“) passen – zum Aufstellen oder an die Wand zu hängen:
Sicherlich ist hier die Frage, ob diese kleinen Spielereien „richtige“ Kunst sind oder doch eher in das Fach „Naives“ oder „Illustration“ passen. Das ist mir eigentlich egal. Ich bin ja bereits dafür bekannt (und manchmal kritisiert), dass ich so ziemlich alle Genres ausprobiere und mich nicht auf spezielle Techniken oder Motive beschränken mag. Es macht Spaß, auf diese unbeschwerte Weise über ein Thema zu fabulieren. Und weil es so schön ist, habe ich heute noch zwei überzählige Grundierungen benutzt, um weitere Flattertierchen auszuspinnen:
Übrigens sind alle Motive , auch wenn die meisten ja schon woanders herumfliegen, auch als Datei erhältlich – man kann ja nie wissen, was man wann noch gebrauchen und weiterverwerten kann.
In diesem Sinne „Guten Flug“ in ein farbenfrohes, spannendes und ereignisreiches Jahr 2014!
Cyclamen – oder: wenn zwei das Gleiche tun…
17. Januar 2013
… ist es noch lange nicht dasselbe.
Heute war eine Malschülerin zum Einzelunterricht bei mir. Sie ist eine sehr gute Zeichnerin und auch in der Acrylmalerei weit fortgeschritten. Heute wollte sie Zeichnung und aquarellartige Malerei miteinander verbinden und fand dazu meinen Alpenveilchentopf gut geeignet. Meist arbeitet sie auf großen Formaten, so dass eine kleinere Arbeit eine neue Erfahrung war.
Alpenveilchen und Azaleen begleiten mich schon seit frühester Kindheit. Ich habe im Februar Geburtstag und als Winterkind zu DDR-Zeiten fast immer nur Alpenveilchen und Azaleentöpfe geschenkt bekommen. Zum Glück ist das heute anders.
Wahrscheinlich habe ich mich aus diesem Grund auch nie besonders für diese Pflanzen interessiert (der Blumentopf in meiner Küche war auch ein Geschenk). Da aber nun grad nichts anderes zur Hand war (mein Tulpenstrauß ist bereits verwelkt), wurden nun endlich die Alpenveilchen (Cyclamen) zum Mittelpunkt des Unterrichts.
Offensichtlich wird hier, dass trotz der gleichen Vorgabe und Materialien völlig verschiedene Werke entstehen können. Zum einen liegt das an der Sicht auf das Objekt, zum anderen an der unterschiedlichen Interpretation der Ausführenden. Auch die verschiedenen Malgründe spielten eine wesesntliche Rolle. Links bemühte ich mich um eine gewisse Leichtigkeit, während Ilka sich, aus ihrer Erfahrung heraus, mehr auf die grafische Ausformung bemühte. Wir arbeiteten parallel und tauschten uns über unsere Erfahrungen und die Zwischenergebnisse laufend aus.
Das find ich immer wieder spannend. Nie entstehen, selbst bei Schritt-für-Schritt-Demonstrationen, identische Werke. Wir werden in der nächsten Woche hier weitermachen, dann mit anderen Blüten, vielleicht auch mit anderen künstlerischen Mitteln oder Materialien.
Bis einschließlich Sonntag liegen jedoch erst einmal andere Aufgaben vor mir…
Meine Freunde und Malschülerinnen wissen inzwischen, dass ich so ziemlich alles Male oder zeichne, was die Natur hergibt. So brachte mir Bärbel zwei üppige Zweige mit Hagebutten vorbei. Auch bei meinem Einkauf bei Boesner am Samstag hatte ich schon dicke Exemplare gesehen, mich aber nicht getraut, einen kleinen zweig zu stibitzen. Es waren auch zu viele Dornen dran…
Nun hatte ich also doch, ganz spezielle, Hagebutten, die ich heute gezeichnet habe:
Die Blätter sind unterschiedlich groß und oft nur im Bereich der Spitze gezackt, die Stiele haben einen roten Schimmer und die Früchte sind rund statt oval. Das alles galt es bei der zeich nung zu bedenken.
Aufgrund der Detailvielfalt habe ich ein größeres Format gewählt: 27 x 40 cm.
Gelegentlich passieren mir auch kleine Panne wie der grüne farbklecks oben rechts. Damit muss ich erst einmal leben, aber man wird sehen, dass er in der fertigen Zeichnung verschwunden ist. Mit etwas Routine sind durchaus auch bei Tuschezeichnungen Korrekturen möglich.
Hier das Ergebnis:
Oben links glitzen noch einige feuchte Farbspritzer… Aber während ich hier schreibe, sind sie schon getrocknet.
Noch ein kleines Detail in größerer Ansicht:
Heute ist Dienstag und somit Malgruppentag im Garten meiner Malschülerin Karin. Endlich wunderbares Sommerwetter und der Gang zu den Blumenbeeten, um nach Malmotiven zu suchen, hat uns entspannt und zugleich neugierig gemacht. In einer Woche verändert sich viel!
Mich fesselten heute die Duftwicken, ganz unromantisch auch Platterbse genannt, die sich an einem Bambusgestell emporrankten und herrlich dufteten…
Hier meine heutige Zeichnung:
Es ist interessant die Blüten in einer Nahaufnahme zu zeichnen – die Details werden deutlicher, zugleich kommen auch die zarten Rankenansätze viel mehr zur Geltung.
Auch Karin und Sibylle haben sich die Wicke vorgenommen und wie immer gab es bei drei Zeichnerinnen drei unterschiedliche Ergebnisse – jedes einzelne schön und charakteristisch für die jeweilige Ausführende.
Heute fiel es uns aufgrund der gelösten Stimmung schwerer als sonst, die Runde zu beenden und so ist es spät geworden auf der Terrasse…
Heute war ich im Atelier und auf dem Rückweg zum Parkplatz sah ich eine kleine Kolonie Ackerwinden – winzig klein, fast zu übersehen und wirklich unscheinbar. Die Blüten hatten einen Durchmesser von ca. 2 cm und die Blätter waren mit 3-4 cm auch nicht gerade riesig.
Es war gar nicht so einfach, eine etwas davon zu pflücken, denn die Ranken wickeln sich förmlich um alles, was ihnen Halt bietet: Grashalme, Zaunstreben, Baumstämme. Letztlich habe ich es doch geschafft etwas mitzunehmen und hier ist nun der große Auftritt der kleinen Blume:
Die Ranke mit ihren Schwingungen ist eine Herausforderung. Sie dreht sich wie ein gesponnener Bindfaden und dieses Charakteristikum sollte auch im Bild zu sehen sein. Dazu genügen ein paar angedeutete Schatten und wenige Tuschelinien.
Hier nun der Gesamteindruck:
Da an den Spitzen der Ranken nur Knospen oder Blätter zu finden sind, habe ich mich eines kleinen kompositorischen Tricks bedient und die Ranke kurz aus dem Bild laufen lassen. Oben rechts kommt die Spitze wieder zurück. So ist wenigstens eine Blüte in ihrer vollen Pracht zu sehen. Zugleich kommt so noch etwas Bewegung ins Bild…
„Bordeaux und Grün“ – oder: heute ein Überblick…
18. Juli 2012
Heute bin ich den ganzen Tag unterwegs und werde kaum zum künstlerischen Arbeiten kommen. Aber so nutze ich die Gelegenheit, meine Werke der letzten Wochen, „Serie Bordeaux-Grün“, für euch zusammen zu fassen.
Hier also ein kleiner Überblick:

„Papaver somniferum“ – ca. 20 x 20cm, Tuschezeichnung auf Aquarellpapier, (c) by Cordula Kerlikowski
Ich denke, das ist inzwischen eine schöne Sammlung, die sicher noch erweitert wird. Natürlich sind sie zu kaufen und meine Zeichnungen freuen sich bestimmt, aus meiner Sammelbox herauszukommen und eine freie Wand zu schmücken – als Gruppe oder einzeln.
„Lilie in Juli“ – oder: zu Besuch in Karins Garten…
17. Juli 2012
Dienstag ist Malschülertag. Ich habe am Vormittag eine kleine Gruppe, die Acrylmalerei betreibt und am Nachmittag eine Aquarellgruppe. Im Sommer sind wir dann oft im Garten einer Malschülerin – zum einen, weil es schöner ist, im Sommer draußen zu aquarellieren und zu zeichnen, zum anderen, weil dort die Motive zahlreich und immer in Reichweite sind.
Heute hat es uns zum Staudenbeet gezogen – dort blüht gerade eine Lilienart mit orangefarbenen Blüten. Sibylle hat sie gezeichnet, Karin ein Aquarell gemalt und ich habe die Vorarbeit für meine heutige Zeichnung getan:
Zu Hause habe ich die Zeichnung beendet. Dabei bin ich von der orangen Farbe der Blüte weggegangen, um im bewährten Bordeaux zu arbeiten. Damit die Zeichnung insgesamt nicht zu dunkel wird, habe ich diesmal viel Weiß stehen gelassen, so bleibt das Licht des Augenblicks erhalten. Die Farbspritzer beleben das Bild zusätzlich:
Und so haben wir nun schon Zeichnung Nr. 18 … Aber ich höre noch lange nicht auf!!
Ginkgo im Großformat – oder: eine neue Herausforderung…
15. Juli 2012
Bisher habe ich meine Zeichnungen kaum größer als A3 (Farbstiftzeichnungen) bzw. A4 (Tuschezeichnungen) gearbeitet. Heute nun hatte ich endlich den Mut, ein besonderes Motiv auf einem besonderen Format zu zeichnen.
Mein Ginkgo-Zweig, der sich schon seit einer Woche super in der Vase hält, ist lang und schlank und erforderte somit ein Längsformat. Aufgrund seiner Größe war es kaum möglich, den Zweig detailreich auf A3 zu zeichnen. Zum Glück fiel mir meine Veneto-Rolle wieder ein – ein Aquarellpapier, 325 g/m² – so konnte ich die Länge des Blattes frei wählen und den Zweig mehr als lebensgroß darstellen:
Das ausgerollte Papier habe ich mit schweren Gegenständen fixiert und zunächst das Material für die Konturzeichnung bereitgelegt. So viel Platz auf dem Papier ist erst einmal ungewohnt, aber es ging dann doch besser als gedacht:
Die Ausarbeitung mit Farbe und die Darstellung der Details erfordert dann auf dem Format von 90 x 40cm größeres Werkzeug – also stärkere Zeichenfedern, größere Pinsel, mehr Wasser, mehr Tusche… Auch das gewöhnungsbedürftig, aber nach zwei Blättern kein Problem mehr:
Die fertige Zeichnung sieht nun so aus – und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis:
Der Zweig schwingt sich elegant durch das Format, der Hintergrund belebt die Szene und betont zugleich die Blätter durch komplementäre Effekte. Mit einem breiten Passepartout und einem schlichten Rahmen ein ziemlich besonders Bild, finde ich…
Hier noch einige Details:
Ich habe noch einen zweiten Zweig, der noch größer ist und viel mehr Blätter hat. Sicherlich verlockend, zur heutigen Zeichnung ein Gegenstück zu arbeiten. Wenn er weiterhin so gut aushält, ist das machbar.
Fazit: man muss sich nur trauen, auch in Übergrößen zu arbeiten. Ich habe Gefallen daran gefunden – die Arbeitsweise ist großzügiger, erfordert jedoch schnelleres und sicheres Handwerk…
„Ginkgo“ – oder: der Zauber eines alten Baumes…
9. Juli 2012
Ich bekam gestern zwei Ginkgo-Zweige geschenkt. Um sie möglichst lange zu halten, habe ich sie gleich frisch angeschnitten und ins Wasser gestellt:
Goethe hat sie bedichtet, sie ist Glücksbringer und Heilpflanze. Botanisch bildet diese Pflanzenart das Bindeglied zwischen Nadel- und Laubbäumen.
Die Blattform ist einmalig und fasziniert durch ihre einfache, geradlinige Struktur. Trotzdem ist es nicht so einfach sie darzustellen, denn ihre Regelmäßigkeit ist nur scheinbar… jedes Blatt hat andere „Bewegungen“ in sich.
Zunächst zeichnete ich einen Abschnitt eines Zweiges für meine bordeaux-grüne Serie:
Es ist interessant sich die Blätter genauer anzuschauen und ihren Rhythmus zu erfassen… Ich habe wieder auf zu viele Details zu Gunsten der Lebendigkeit des Zweiges verzichtet, werde aber noch weitere Zeichnungen anfertigen, die dann vielleicht genauer ausgearbeitet werden.
Auch ein Aquarell auf einem Hochformat schwebt vor meinem geistigen Auge. Ich hoffe, die Zweige halten so lange durch…
„Basilikum“ – oder: der Frosch auf der Fensterbank…
8. Juli 2012
Es ist Sommer, heute endlich ein Tag mit Sonne, ohne Gewitter und Regen! Auf meiner Küchenfensterbank steht ein Topf mit Basilikum. Den originellen Übertopf habe ich von meinen Kindern zum Geburtstag bekommen. Das Basilikum wächst darin zufrieden vor sich hin und belohnt mich mit Duft und aromatischen Blättern:
Das frische Grün hat mich heute besonders eingeladen es zu zeichnen:
Eine besondere Herausforderung sind dabei die Blattstrukturen: wenige sichtbare Blattadern, dafür aber sehr „lebendige“ Blattbiegungen, Einbuchtungen und Wülste. Ich habe sie nicht bis ins letzte Detail dargestellt – so etwas hebe ich mir doch lieber für ein reines Aquarell oder eine Farbstiftzeichnung auf.
Hier mein Ergebnis – wieder eine Zeichnung für meine bordeaux-grüne Serie:
So kann also auch ein schlichtes Küchenkraut zu einer neuen Zeichnung inspirieren…