Jahresendstreß – oder: alle Jahre wieder … ?
19. Dezember 2013
Nun sind schon wieder 5 Wochen nach meinem letzten Blogbeitrag vergangen. Was soll ich sagen? Wie in jedem Jahr häuften sich Richtung Jahresende Anfragen, Aufträge, Terminabsprachen und vieles mehr, so dass bei mir selten vor dem 24. Dezember die richtige Weihnachtsstimmung aufkommt.
Aber: dieses Mal grüße ich mal aus meinem Urlaub in Flandern/Belgien (ich werde später davon berichten) und unterbreche mit Blick auf eine sonnige Wiese mit pummelig-kuscheligen Schafen, kurz den Genuß der entspannten Tage, um nachzuholen, worauf der eine oder die andere bereits wartet.
Über die Beteiligung an der Gruppenausstellung „Kamalayan I“ auf den Philippinen habe ich bereits berichtet. Inzwischen wurde die Ausstellung aufgrund des hohen Interesses auch in anderen Räumlichkeiten in Baguio City gezeigt. Eine weitere wird demnächst in der Hauptstadt der Philippinen, in Manila, eröffnet. Das ist alles sehr spannend und erforderte gleichermaßen verschiedene Absprachen – aufgrund der Zeitverschiebung in einem eher kleinen Zeitfenster.
Interessanterweise finden sich nach und nach weitere Ausstellungsorte und die Zahl der Gruppenmitglieder wächst. Dadurch wird die Vielfalt größer und spricht viele Kunstinteressierte der Hauptinsel des Landes auf besondere Weise an.
Ich bin gespannt, wie es da weiter geht und neugierig, was das kommende Jahr in dieser Hinsicht Neues bringt.
Weitere Ausstellungen plane ich zur Zeit nicht, vielleicht aber eine Art „Private View“ in meinen eigenen Räumen in Berlin an einem Wochenende. Mal sehen…
Der nächste Termin, der etwas mehr Planung und zusätzliche Arbeit erforderte, war der Weihnachtsmarkt in der Späth’schen Baumschule, der jedes Jahr Besucher aus ganz Berlin und Umgebung anzieht:

Mein Stand auf dem Weihnachtsmarkt der Späth’schen Baumschule, 6.-8.12.13 Foto (c) Cordula Kerlikowski
Für diesen Markt hatte ich auch vorgesehen, das Bild „Rendezvous in Venedig“, zusammen mit „Anitras Tanz“ und „Der Wanderer“, auszustellen. Jedoch hatte ein Kunde andere Pläne, so dass es noch vor dem Markt-Wochenende an eine andere Wand kam. Da ich mir nun aber schon in den Kopf gesetzt hatte, die drei Bilder so zu zeigen, habe ich „auf die Schnelle“ (naja, es war schon etwas Nachtarbeit dabei) ein neues Märchenbild ausgearbeitet.
Da ist es:

„Die Hochzeit des Tulpenprinzen“ Acryl/Mischtechnik auf Leinwand, 60 x 80 cm, (c) Cordula Kerlikowski
Und hier zur Erinnerung noch einmal die anderen drei Arbeiten:
Weihnachtsmarkt bei Späth’s ist immer ein Erlebnis – und so werde ich ganz sicher im nächsten Jahr wieder dabei sein.
So, jetzt ziehe ich mich wieder in den Urlaubs-Modus zurück.
Tot ziens en lieve groetjes!
P.S.: Falls ihr mal gucken wollt, in welche wunderschönen Lande es mich so kurz vor Weihnachten verschlagen hat, dann schaut mal hier:
„Die Wege der Liebe“ … oder: wer ist hier zuviel…?
28. Mai 2012
Heute ein entspanntes, humorvolles Bild, aus dem jeder sein eigenes Märchen, seine eigene Sicht auf Paarbeziehungen herauslesen kann:
Wer schleppt hier wen ab, wer hat sich etwas Schweres aufgeladen? Wer ist hier der/die lachende Dritte? Oder ist alles ganz anders???
Viel Spaß beim Sinnieren !
„Funny Girl“ – oder: einmal aus der Reihe tanzen…?
14. April 2012
Ab und zu brauche ich es Dinge auszuprobieren, die ich noch nie gemacht habe oder so gar nicht kann. Das gibt mir eine Auszeit von meiner täglichen Arbeit, macht Spaß, wirft aber auch zurück in eine ungewohnte Situation, in der sich sonst meine MalschülerInnen befinden.
Dreidimensionales Arbeiten fällt mir schwer, deshalb versuche ich das nur ab und zu. Hier ein Beispiel:
Mein „Funny Girl“ entstand nach einem Aufenthalt in Hannover. Die dort im Stadtgebiet aufgestellten farbenfrohen und zugleich skurrilen „Nanas“ der französischen Künstlerin Niki Saint Phalle faszinierten mich so, dass ich selbst einmal versuchen wollte, eine Figur zu schaffen, die weiblich und zugleich abstrakt, verspielt und zugleich klar erscheint. Weiterhin wollte ich ausprobieren, ob es möglich ist, auch mit der Reduktion auf Schwarz und Weiss Akzente zu setzen: fröhlich, selbstbewußt, offensiv, neugierig, kommunikativ, frech, offen – das ist sie – meine Sommerimpression….
Heute stelle ich eine Zeichnung vor, die nur eine von vielen in diesem Stil ist, die ich über die vergangenen 2-3 Jahre immer wieder gezeichnet habe:

"Ein ungleiches Paar" - 25 x 25cm, Aquarell und Tusche auf Aquarellpapier (c) by Cordula Kerlikowski
Ich beginne mit einer nass-in-nass angelegten Fläche, auf der ich Farben, die miteinander harmonieren, ineinander verlaufen lasse. Dabei habe ich noch überhaupt keinen Plan, was das Ergebnis sein wird.
Später betrachte ich das Blatt genauer und drehe es immer wieder, bis ich einen Ansatzpunkt für ein zeichnerisches Element gefunden habe. In diesem Fall lud die spitze Fläche oben links geradezu dazu ein, eine Nase zu zeichnen und daran den entsprechenden Kopf anzufügen… gar nicht so einfach, aber da ich hier bewußt im Illustrativen bleiben will, lasse ich meiner Fantasie freien Lauf und treibe durch die Farbfläche – setze mal hier, mal da an und lache manchmal selbst über das, was aus meiner Zeichenfeder herauspurzelt… Pantoffelheld und Meckerzicke ???
Ist das nicht ein schönes, ein ungleiches Paar? Jeder wird sicher seine eigenen Assoziationen haben…
Sir Winston ist ein ehrwürdiger britischer Herr der „alten Schule“: gesetzt, ernst, schweigsam, gelebtes Leben entsprechend der gesellschaftlichen Normen und Regeln. Es tat seinen Dienst voller Hingabe, vielleicht als Staatsbeamter, vielleicht beim Milität? Immer korrekt, keine Fehler, keine Aussetzer…. Er ist immer korrekt gekleidet, dabei aber seiner Zeit etwas hinterher: Zylinder, steifer Kragen, hochgeschlossener Mantel, aufrechte, fast eingefrorene Haltung – ein Gentleman, wie man ihn aus alten Filmen kennt. Wir würden ihn wohl belächeln und uns nach ihm umdrehen, wenn wir ihm auf der Straße begegneten.
Wie würde er uns wahrnehmen? Als ausgeflippte, nachlässig gekleidete, oberflächliche Tagträumer ohne Verantwortungsbewußtsein? Als ihm unverständliche Wesen aus einer neuen, ihm nicht mehr entsprechenden, veränderten Welt? Wir glauben zu wissen, dass unser Leben seinem gegenüber ein besseres, selbstbestimmteres ist und belächeln ihn deshalb vielleicht…. Aber letzten Endes ist das alles eine Frage des eigenen Standpunktes.
Wer oder was schützt uns davor, nicht selbst einmal weltfremd zu werden und mit dem gesellschaftlichen, politischen und zwischenmenschlichen Veränderungen nicht mehr mitzukommen…?Oder ist ein wenig kritische Distanz von neuesten Trends, Modeströmungen und Tendenzen des zwischenmenschlichen Umgangs nicht vielleicht auch angebracht? Wer lebt ruhiger…?
Dieses Bild befindet sich mit seinem Pendent „Fräulein Henriette“ in einer privaten Sammlung.
„Happy People“ – oder: was so nebenbei entsteht…
21. Februar 2012
Heute war ein sehr produktiver Ateliertag. Meine Kollegin und Freundin Susanne Haun kam, um einige Radierungen für ihr neues Buch zu drucken. Ich habe meinen Vierteiler mit dem Arbeitstitel „Blätterrauschen“ beendet (dazu folgt morgen ein gesonderter Blog) und bereits am Vortag grundierte CDs bemalt:
Solche Bildspiele mag ich. Das Grundieren erledigte ich gestern, als mein „Vierteiler“ trocknen musste.
Heute habe ich dann zunächst am großen Gemälde weiter gearbeitet, einen letzten Feinschliff überlegt und auch Susanne nach ihrer Meinung gefragt.
Das Ergebnis ist ein Bild, das in dieser Größe, aber auch in einer neuen Leichtigkeit einen Schritt nach vorne darstellt. Aber davon morgen mehr.
Auf alle Fälle hat diese Zufriedenheit meine Hände geführt, als diese Spaßbilder wie von selbst entstanden. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen. Einfach nur: Viel Spaß beim Anschauen!