Saisonauftakt – oder: endlich wieder Blumen!
20. März 2015
Das letzte Vierteljahr
Nach einer längeren Schreibpause melde ich mich zurück! Es war in letzter Zeit viel zu tun und zu koordinieren. Nun ja… Hier also ein kleiner Zusammenschnitt des letzten Vierteljahres.
Urlaub!
Nach ziemlich arbeitsintensiven Wochen und Monaten habe ich mich zum Jahreswechsel 2014/2015 wieder nach Flandern zurückgezogen und 2 Wochen lang weder Stift noch Pinsel in der Hand gehabt. Ich genieße das und bin damit sicher eine Ausnahme unter den Künstlerinnen und Künstlern, die stets ein Skizzenbuch und ein paar Zeichenutensilien mit dabei haben.
Die Kunst vergesse ich aber nie ganz und so besuchte ich in Brügge eine Picasso-Ausstellung im Sint Jans Hospital (heute Museum), das Groeningemuseum und Michelangelos Madonna in der Liebfrauenkirche, die Künstlerkolonie Sint-Martens-Latem in der Nähe von Gent.
Malerische Landschaften in „Het platte Land“ haben schon die Belgischen Künstler inspiriert und ich bin tatsächlich am Überlegen, ob ich eine Kursfahrt nach Flandern in mein Programm aufnehmen sollte…
Hahnemühle
Nach meinem Urlaub hatte ich die Ehre, die Mitarbeiter der Firma Hahnemühle zur künstlerischen Sicht auf ihre Papiere zu schulen. Die Creativeworld, eine wichtige Messe in Frankfurt, stand vor der Tür und so rollte ich mit dem Auto voller Malutensilien nach Dassel-Relliehausen, um zusammen mit den MitarbeiterInnen und Mitarbeitern aus Produktion, Versand und Vertrieb verschiedene Maltechniken auf den Hahnemühle-Papieren vorzustellen und auszuführen:
Tradition und moderne Produktionsmethoden haben ein gutes Miteinander in diesem Hause, deren Firmengründung auf das Jahr 1584 zurückgehen.
Unweit der Firma Hahnemühle steht das „Merten-Spiess-Haus“ und in unmittelbarer Nähe finden sich Zeugnisse des Wirkens von Merten Spiess, dem Gründer der Firma in Relliehausen – Mühlstein und Becken aus der alten Papiermühle:
Die Qual der Wahl – oder: Mal-Equipment für unterwegs…
9. August 2014
Es ist immer schwierig zu entscheiden, welche Utensilien zum Malen und Zeichnen mit auf die Reise gehen sollen. Die Schränke sind voll und eigentlich brauchen wir ja immer alles. Logischerweise geht das selten und wenn man mit Flugzeug, Jeep und Zelt auf Island unterwegs ist, schon gar nicht.
Somit stellt sich immer wieder die Frage: Was muss unbedingt mit?
Hier meine kleine Übersicht:
Zeichengeräte
Bleistifte der Härtegrade HB, 2B, 4B
PITT artist pen (Faber Castell) Stärke F,B,M,S
jeweils: Rötel, Sepia und Schwarz
Pentel Pinselstift (mit Tintenpatronen schwarz)
Kugelschreiber
Rolletui (naja, ich würde sagen, Stiftetasche)
Papiere
Papier ist schwer und deshalb besonders sorgfältig auszuwählen. Ich habe mich für kleinformatige Produkte entschieden. Für große Arbeiten ist ohnehin keine Zeit und für Skizzen und Farbstudien wird es reichen:
Hahnemühle – Postkartenbox – praktisch, da die fertigen Arbeiten gleich in der Box sicher und vor Feuchtigkeit geschützt verstaut werden.
Hahnemühle – Aquarell-Reisebücher „Carnet de Voyage“ 15,3 x 25 cm und 19 x 20 cm
Hahnemühle – D&S Skizzenbuch 12,5 x 9 cm – super klein, passt in die Hosentasche oder in die Rucksack-Seitentasche
Hahnemühle – Sketch Diary (ohen Abb.) Immer praktisch, weil jeweils eine Seite liniert, die andere, gegenüberliegende, unliniert – für Reisenotizen und Skizzen. Eine Innentasche verstaut Tickets, Eintrittskarten, Quittungen, Postkarten etc.
Sennelier – USK Sketchbook (Leporello, falls es doch mal eine Panorama-Skizze werden sollte)
Aquarellfarben
Sennelier – Aqua Mini mit Pinsel (ein winzig kleiner, leichter Aquarellkasten mit den wichtigsten Farben. Ich habe ihn geschenkt bekommen und werde ihn erstmals ausprobieren.
Das muss genügen, zumal ich möglicherweise doch eher fotografieren werde. Mit dieser bzw. ähnlicher Ausstattung war ich schon oft unterwegs und sie hat sich bewährt.
Noch 6 Tage, dann geht es los….
Tonwerte satt -oder: grau in grau en detail…
28. September 2013
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich wieder verstärkt mit Bleistiftzeichnungen. Zum einen dient es der Vorbereitung meiner Botanik-Kurse, zum anderen demonstriere ich in diesen Kursen das Zeichnen Schritt für Schritt, um ein besseres Verständnis der Arbeitsschritte zu gewährleisten.
Aber auch ohne Kurse liebe ich das Bleistiftzeichnen und nach einer Phase langen farbigen Arbeitens zieht es mich immer wieder zurück zu Schwarz-Grau-Weiß. Wohl in kaum einer anderen Technik ist es möglich so kleinteilig und detailliert zu arbeiten wie in der Zeichnung. Das gilt auch für die Farbstiftzeichnung, die Radierung und das Gestalten mit Tusche und Feder. Alles Techniken, die ich immer wieder trainiere oder auch einfach nur zum Spaß ausübe.
Hier einige Beispiele, die in den letzten Wochen entstanden sind:
Spannend ist es, die Farbigkeit der Objekte in einer subtilen Abstufung der Grautöne darzustellen.
Dabei arbeite ich mit nur wenigen verschiedenen Hilfsmitteln: 2-3 Bleistifte (HB, 2B, 4B) und ein Knetradierer. Das genügt in der Regel und das Fixieren der fertigen Zeichnung ist unnötig. „Schmieren“ wird es ab einem Härtegrad von 6B. Trotzdem lagere ich die Blätter in Schutzfolien, denn kritisch ist vor allem das ungeschützte Aufeinanderreiben der Blätter in einer Mappe.
Hier ein Beispiel für eine exotische Blüte, die ich während eines Kurses im Botanischen Garten Dresden gefunden habe, im Original sind die Blütenblätter apricotfarben, die Blütenstempel saftig grün:
Jetzt im Herbst finden sich weitere interessante Motive, z.B. die letzten Sonnenblumen, farbige Blätter, Kastanien und andere Herbstfrüchte sowie Kürbisse, die sich zudem noch lange halten und den ganzen Winter hindurch dankbare Objekte für Zeichnungen, Aquarelle oder Acrylstilleben darstellen:
„Kürbisberge“ findet man zur Zeit in der Späth’schen Baumschule vor, sehr schön dekoriert und die Vielfalt dieser interessanten Frucht eindrucksvoll beweisend:
Da muss ich doch einfach zeichnen und aquarellieren! Ich gebe es gern zu, Kürbisse sind nach den Tulpen meine zweite große Leidenschaft.
Saisonal bedingt, geht es jetzt erst so richtig los und ich freue mich darauf:
Kleinformate – oder: unterwegs zeichnen…
14. Juli 2013
Vor einiger Zeit bat mich die Firma Hahnemühle FineArt GmbH, einige botanische Zeichnungen für eine neues Skizzenbuch im Taschenformat zur Verfügung zu stellen und schickte mir das kleine Büchlein, das mir auf Anhieb sehr gut gefiel:
12,5 x 9 cm klein, passt es in jede Hosen- oder Handtasche, das Papier ist fest und gut für Tusche, Bleistift- und Farbstiftzeichnungen geeignet. Auch das Nachkolorieren mit Aquarellfarben sollte gut möglich sein, wenn nicht zu viel Wasser auf das Papier gesetzt wird.
Hier die drei Arbeiten, die ich direkt ins Mini-Skizzenbuch gezeichnet habe:
Für mich war es spannend, auf so kleinem Format zu arbeiten. Manche meiner Zeichnungen sind zwar auch nicht viel größer, jedoch arbeite ich selten auf kleineren Papierformaten – ich brauche einfach, zumindest „rein psychologisch“ viel Platz.es könnte mir ja noch einiges wichtige mehr einfallen, was noch aufs Blatt muss. Das liegt aber auch daran, dass ich beim Zeichnen einfach nicht aufhören kann…
Dieses kleine Buch war für mich also eine ganz neue Erfahrung – meist waren mir in der Vergangenheit die Skizzenbücher einfach zu groß und zu schwer, um sie mitzunehmen und regelmäßig zu benutzen. Das gilt nun nicht mehr als „Ausrede“.
Seht nun hier, wie das Mini in einem kleinen Video von Hahnemühle präsentiert wurde:
So, nun aber weiter – es warten im Kühlschrank noch einige zeichnenswerte Mitbringsel aus dem Garten: dicht verschlossen in einer flachen Sushi-Schale, gebettet auf ein angefeuchtetes Küchenkrepp, halten sich Blätter, Zweige und manche Blüten noch einige Tage länger…
„Verregnete Tropen“ – oder: Botanik-Kurs in Dresden…
22. Juni 2013
Die letzten Tage und Wochen waren mit viel Arbeit verbunden. Zum einen habe ich meine eigenen botanischen Studien weiter betrieben, zum anderen sind meine Kurse zum botanischen Malen und Zeichnen mittlerweile eine regelmäßige Institution geworden, was mich sehr freut.
Dabei finden wir immer wieder, vor allem in der Späth’schen Baumschule oder in den Botanischen Gärten, interessante Motive vor.
Anfang Juni wurde ich von einer Gruppe malinteressierter Frauen nach Dresden eingeladen, um einen Kurs i m Botanischen Garten der dortigen Universität zu geben. Leider hat es den ganzen Tag geregnet – es war einer der ersten Tage mit denen das große Hochwasser kam. So flüchteten wir ins Gewächshaus und zeichneten und malten unter dem Glasdach, auf das der Regen prasselte.
Hier einige Impressionen:
Sicherlich eine spannende Alternative, im Glashaus zu malen und zu zeichnen, doch mit Zunahme der Außentemperaturen oder bei tropischer Klimatisierung wird es eine schweißtreibende Angelegenheit – das nächste Mal können wir hoffentlich wieder im Freien arbeiten.
Hier noch eine Bleistiftzeichnung, die ich zu Hause ausgearbeitet. Während des Kurses hatte ich demonstriert, wie man eine Konturenzeichnung anlegt. Und wenn die Vorzeichnung schon einmal da ist, sollte man sie auch ausarbeiten.
Die Beschäftigung mit der Blüte während des Kurses, genaue Beobachtung, v0rsichtige Berührung, Notizen über die Struktur der Blütenblätter, die Farben und Details sowie einige Erinnerungsfotos genügen, um die Zeichnung später ferig zu stellen:
Morbide Schönheit – oder: die Beständigkeit der Veränderung…
21. Februar 2013
Wie ich schon mehrfach angemerkt habe, bin ich vielen künstlerischen Techniken zu hause und brauche es einfach, ständig zwischen Materialien, Ausdrucksformen und Formaten zu wechseln. Das macht mich aus und bringt mir immer wieder neue Impulse, Abwechslung und Entspannung.
Nach dem großformatigen, farbintensiven „Aquarius“, über den ich am 8.2. berichtete, war es fast zwangsläufig, auf eine monochrome Übung auf einem einfachen weißen Blatt Papier zurück zu kommen. Manchmal sind es die kleinen, einfachen Dinge, die genauso viel Spaß machen. Ein vergessener, verwelkter Blumenstrauß vom Geburtstag genügt völlig als Inspiration – und auch meine Malschülerin hatte ihren Spaß daran…
Es ist eine Frage des Arbeitstempos, die verwelkenden Blüten zu erfassen. Der Alterungsprozess wartet nicht, bis wir fertig sind, sondern während des Zeichnens bewegen sich die Pflanzenteile, die Blütenblätter verdrehen sich…
Hier einige Bildbeispiele:
Bleistiftzeichnungen eignen sich sehr gut, um Tonwerte zu klären, Details genau zu erfassen und sich einen Fundus an Skizzen für spätere farbige Arbeiten aufzubauen.
Für mich war die Rückkehr zu Schwarz und Weiß nötig um Abstand zu bekommen von meiner letzten Arbeit:
Für weitere Skizzen fotografiere ich meist noch einige Details. Diese Fotos zeichne ich dann nicht ab, sondern konstruiere daraus neue Objekte.
Ergebnis solcher Übungen: durch die intensive Erfassung aller Details schärft sich der Blick und sowohl die Objekte als auch die Arbeitsweise festigen sich soweit, dass später Konstruktionen „aus dem Kopf“ möglich sind – ein konkretes Objekt ist dann gar nicht mehr nötig….
Das gilt übrigens für jede Art von Skizze oder Studie…
Meeresrauschen – oder: ab und zu eine kleine Auszeit…
26. August 2012
Eigentlich ist morgen Blog-Tag, aber da werde ich schon weit weg sein – 4 Tage Auszeit!
Manchmal muss das sein: mit Freunden zusammen sein, die Beine hoch legen, den Computer zu Hause lassen, Internet ausschalten, Meeresrauschen genießen, andere Städte durchstöbern und Abstand gewinnen.
So werde ich eine Freundin besuchen, bewußt offline sein und vielleicht meiner vernachlässigten Leidenschaft, der Fotografie, frönen…
Schön, dass es ans Meer geht…
Ich brauche den Blick auf Wasser, ob nun auf einen kleinen Tümpel, einen See oder das Meer – ich bin eben Wassermann!
Vielleicht habe ich Lust auf ein paar Skizzen oder kleine Aquarelle, ich werde sehen… Wenn ich Muscheln finden sollte, könnte so etwas daraus werden:
oder etwas bunter:
Und auf eine Stadt, die zu den schönsten in Europa zählen soll, freue ich mich ganz besonders! Mehr verrate ich nicht, das wird Thema eines gesonderten Blogs.
Bis dahin also herzliche Grüße… en tot ziens!
Bleistiftstudien – oder: detaillierte Leichtigkeit…
23. August 2012
Ich habe die Blätter des Ginkgo schon auf verschiedene Weise dargestellt: als Radierung, als Tuschezeichnung oder in Mischtechnik. Immer faszinierten mich dabei die schlichten Formen der Blätter.
Da der Baum aber im Herbst seine Blätter abwerfen wird, macht es Sinn, die wichtigsten Details von Blättern und Astansätzen in einer genauen Bleistiftzeichnung zu sichern. Mit so einem Fundus ist es dann möglich, auch ohne das direkte Vorbild neue Arbeiten zu entwickeln. Man zeichnet also nicht von einem Foto oder der Zeichnung ab, sondern baut sich aus der erinnerten Wahrnehmung und den Erfahrungen eigene Zweige und Blattformationen auf.
In einer ersten Zeichnung habe ich mir die Blätter vorgenommen. Zunächst betrachte ich die Formen, Stielansätze und Besonderheiten einzelner Blätter sehr genau und versuche dann Regeln zu erkennen, die mir bei der Ausarbeitung helfen können. Schnell ist z.B. festzustellen, dass die Blätter unterschiedlich tief geschlitzt sind, die Stiele sehr dünn erscheinen und sich auf Grund dessen immer leicht biegen, was dem Ganzen eine gewisse Eleganz verleiht.
In der unten stehenden Zeichnung kam es mir vor allem auf die Form an, die Drehungen und den Schwung der Blätter hebe ich mir für eine spätere größere Zeichnung auf:
Die Blätter erscheinen in Büscheln, die aus dicken verholzten Ansätzen herauswachsen. Wichtig war mir ebenfalls, wie die Stiele am Holz des Zweiges sitzen, auch das habe ich sehr genau aufgenommen. Markant sind die Schlitze in den Blättern und der Übergang vom Stiel zum Blatt. Die Maserung der Blätter ist schlicht und geradlinig.
Zudem habe ich das Holz etwas genauer dargestellt. Die Rinde an den dünnen Zweigen ist relativ glatt, weist ringförmige Strukturen auf und hat gelegentlich kleine Verwachsungen und Knospenansätze.
In einer zweiten Zeichnung konzentrierte ich mich ausschließlich auf einen verholzten Zweig und ließ die Blätter fast völlig außen vor – sie sind nur als dünn angedeutete Linien wahrzunehmen:
Hier sind die Wuchsform, Verwachsungen und Unebenheiten, aber auch die Ansatzstellen für die Laubblätter gut zu erkennen. Licht und Schatten bewirken Tonwertunterschiede – auch diese habe ich aufgenommen.
Schon aus diesen beiden Studien ist es nun möglich, einen eigenen Zweig zu konstruieren, vielleicht kann ein Foto noch einige Klarheit zu der Anzahl der Blätter in einem Büschel oder über Größenverhältnisse geben, aber abzeichnen muss man es nun nicht mehr.
Probieren Sie es aus! (Es geht auch mit jeder anderen Pflanze, nur ist der Ginkgo in seinen Formen wesentlich schlichter als eine Rose oder ein Ahornzweig…)
Ginkgo im Kalender – oder: eine Kaffeepause nutzen…
10. Juli 2012
Gestern berichtete ich über Ginkgo-Zweige, die ich vorgestern geschenkt bekommen hatte. Zwei Blättchen waren abgefallen und ich tat sie in meinen kleinen Kalender um sie zu trocknen und später zu verwenden.
Heute bin ich, wie an den kommenden beiden Tagen, unterwegs in Sachsen-Anhalt und Thüringen – und nach langer Autofahrt bzw. zwischen zwei Terminen tut ein Kaffee gut. So verbrachte ich meine Pause auf der Terrasse eines kleinen Cafés, genoß die Sonne und blätterte in meinem Kalender. Dabei fand ich die beiden Blättchen wieder und fertigte eine kleinen Skizze an:
Ich zeichnete über die absolvierten Termine des heutigen Tages und setzte somit ein besonderes „Erledigt!“-Häkchen darüber. Zugleich belebt es die Skizze auf besondere Weise.
Man kann diese Skizze so stehen lassen als eine kleine Erinnerung an die Fahrt durch zwei Bundesländer. Vielleicht nehme ich das Kalenderblatt später aber auch heraus und verwende es, zusammen mit dem getrockneten Laub, für eine Collage…
Übrigens: solche schnellen Skizzen funktionieren auch auf einer Serviette, einem Kassenzettel, einer Quittung, mit einem Kugelschreiber oder dem Bleistift usw.
Hier zur Erinnerung mein Ginkgo-Artikel von gestern:
https://cordulakerlikowski.wordpress.com/2012/07/09/ginkgo-oder-der-zauber-eines-alten-baumes/
„Akelei“ – oder: Übung macht den Meister…
15. Juni 2012
Zeichnen kann man eigentlich immer und überall – Ausreden gelten nicht. Gerade für Skizzen ist wenig Zeit erforderlich. Man sollte sich nur nicht von seinem eigenen Anspruch nervös machen lassen.
Eine Skizze ist eine schnelle Zeichnung, die einen vorläufigen, oft groben Eindruck schafft, Gedankenstütze ist und vor allem das Wesentliche erfasst. Und damit muss sie nicht perfekt sein wie eine klassische Zeichnung, die bis ins letzte Detail ausgearbeitet wurde und meist viele Stunden in Anspruch nimmt.
Gestern zeichnete ich eine Akelei in mein Skizzenbuch. Ich mag diese Blume, die in jedem Bauerngarten zu finden ist. Auf holländischen und flämischen Stilleben, aber auch auf Marienbildern ist die Akelei oft zu sehen. Sie hat eine alte religiöse Symbolik und verweist auf die Dreifaltigkeit, aber auch auf Demut, Melancholie oder die Sorgen der Jungfrau Maria.
Hier einige Details:
Ich benutzte nur einen Bleistift der Marke Koh-i-Noor, Stärke 2B. Mehr war gerade nicht zur Hand, doch reichte der Stift, um die verschiedenen Tonwerte durch variablen Druck beim Zeichnen darzustellen.
Wichtig ist es, die Tiefe des Blütenkelches gut zu erfassen und auch die Samenstände angemessen abzubilden.
In der folgenden Detailaufnahme ist eine Knospe zu sehen, die durch ihre „Häkchen“ schon etwas schwieriger zu sein scheint, aber auch das ist zu schaffen:
Auch die Stiele und die kleinen anliegenden Blättchen sollten sorgfältig ausgearbeitet werden:
Licht und Schatten, kleine Verwachsungen und Unregelmäßigkeiten – das alles kann mit aufgenommen werden und macht die Blüte realistisch und lebendig.
Und so sieht meine Bleistiftzeichnung am Ende aus:
Ich habe für diese Zeichnung nicht mehr als 40 Minuten gebraucht. Aber ein ungeübter Zeichner sollte in ca. einer Stunde auch schon eine gute Zeichnung schaffen – das ist machbar!
Diese Zeichnung kann nun Ausgangspunkt für weitere Arbeiten werden: für Farbstiftzeichnungen, eine Aquarellstudie oder freie Arbeiten mit Tusche, Tinte, Gouache oder Acrylfarbe. Also ans Werk!