Tonwerte satt -oder: grau in grau en detail…
28. September 2013
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich wieder verstärkt mit Bleistiftzeichnungen. Zum einen dient es der Vorbereitung meiner Botanik-Kurse, zum anderen demonstriere ich in diesen Kursen das Zeichnen Schritt für Schritt, um ein besseres Verständnis der Arbeitsschritte zu gewährleisten.
Aber auch ohne Kurse liebe ich das Bleistiftzeichnen und nach einer Phase langen farbigen Arbeitens zieht es mich immer wieder zurück zu Schwarz-Grau-Weiß. Wohl in kaum einer anderen Technik ist es möglich so kleinteilig und detailliert zu arbeiten wie in der Zeichnung. Das gilt auch für die Farbstiftzeichnung, die Radierung und das Gestalten mit Tusche und Feder. Alles Techniken, die ich immer wieder trainiere oder auch einfach nur zum Spaß ausübe.
Hier einige Beispiele, die in den letzten Wochen entstanden sind:
Spannend ist es, die Farbigkeit der Objekte in einer subtilen Abstufung der Grautöne darzustellen.
Dabei arbeite ich mit nur wenigen verschiedenen Hilfsmitteln: 2-3 Bleistifte (HB, 2B, 4B) und ein Knetradierer. Das genügt in der Regel und das Fixieren der fertigen Zeichnung ist unnötig. „Schmieren“ wird es ab einem Härtegrad von 6B. Trotzdem lagere ich die Blätter in Schutzfolien, denn kritisch ist vor allem das ungeschützte Aufeinanderreiben der Blätter in einer Mappe.
Hier ein Beispiel für eine exotische Blüte, die ich während eines Kurses im Botanischen Garten Dresden gefunden habe, im Original sind die Blütenblätter apricotfarben, die Blütenstempel saftig grün:
Jetzt im Herbst finden sich weitere interessante Motive, z.B. die letzten Sonnenblumen, farbige Blätter, Kastanien und andere Herbstfrüchte sowie Kürbisse, die sich zudem noch lange halten und den ganzen Winter hindurch dankbare Objekte für Zeichnungen, Aquarelle oder Acrylstilleben darstellen:
„Kürbisberge“ findet man zur Zeit in der Späth’schen Baumschule vor, sehr schön dekoriert und die Vielfalt dieser interessanten Frucht eindrucksvoll beweisend:
Da muss ich doch einfach zeichnen und aquarellieren! Ich gebe es gern zu, Kürbisse sind nach den Tulpen meine zweite große Leidenschaft.
Saisonal bedingt, geht es jetzt erst so richtig los und ich freue mich darauf:
Kleinformate – oder: unterwegs zeichnen…
14. Juli 2013
Vor einiger Zeit bat mich die Firma Hahnemühle FineArt GmbH, einige botanische Zeichnungen für eine neues Skizzenbuch im Taschenformat zur Verfügung zu stellen und schickte mir das kleine Büchlein, das mir auf Anhieb sehr gut gefiel:
12,5 x 9 cm klein, passt es in jede Hosen- oder Handtasche, das Papier ist fest und gut für Tusche, Bleistift- und Farbstiftzeichnungen geeignet. Auch das Nachkolorieren mit Aquarellfarben sollte gut möglich sein, wenn nicht zu viel Wasser auf das Papier gesetzt wird.
Hier die drei Arbeiten, die ich direkt ins Mini-Skizzenbuch gezeichnet habe:
Für mich war es spannend, auf so kleinem Format zu arbeiten. Manche meiner Zeichnungen sind zwar auch nicht viel größer, jedoch arbeite ich selten auf kleineren Papierformaten – ich brauche einfach, zumindest „rein psychologisch“ viel Platz.es könnte mir ja noch einiges wichtige mehr einfallen, was noch aufs Blatt muss. Das liegt aber auch daran, dass ich beim Zeichnen einfach nicht aufhören kann…
Dieses kleine Buch war für mich also eine ganz neue Erfahrung – meist waren mir in der Vergangenheit die Skizzenbücher einfach zu groß und zu schwer, um sie mitzunehmen und regelmäßig zu benutzen. Das gilt nun nicht mehr als „Ausrede“.
Seht nun hier, wie das Mini in einem kleinen Video von Hahnemühle präsentiert wurde:
So, nun aber weiter – es warten im Kühlschrank noch einige zeichnenswerte Mitbringsel aus dem Garten: dicht verschlossen in einer flachen Sushi-Schale, gebettet auf ein angefeuchtetes Küchenkrepp, halten sich Blätter, Zweige und manche Blüten noch einige Tage länger…
Zeit – oder: wie im Fluge die Dinge verlaufen…
6. Juni 2013
Sicher vermisst ihr schon meine regelmäßigen Artikel und ich ärgere mich selbst auch schon ein wenig, dass ich kaum noch zum bloggen komme.
Scheinbar saust die Zeit so schnell wie nie und irgendwas bleibt immer liegen. So hatte ich mit Auftragsarbeiten, Kursen, Terminplanungen uvm. so viel zu tun.. naja.
Hier aber wenigstens eine Zwischennachricht, eine neue Zeichnung und das Versprechen, dass es bald in gewohnter Weise, wenigstens einmal pro Woche, hier was zu lesen gibt.
Entschuldigt bitte, im Moment gehts nicht anders…
Diese Blüte ist mir im Botanischen Garten in Dresden aufgefallen, wo ich am letzten Sonntag einen Kurs gegeben habe. Leider konnte ich den Namen dieser Pflanze nicht herausbekommen – sie schlängelte sich hoch oben duch das Gewächshaus ohne dass die Basis zu finden war.
Die Blüte ist lachsfarben/orange, fühlt sich wächsern an wie eine Porzellanblume und hat jeweils drei Blütenblätter in einer Ebene, insgesamt sind es drei Ebenen. Die untersten drei Blütenblätter sind fast rot gefärbt und haben leuctend grüne Spitzen.
Eine wunderschöne Blüte und ich hoffe, ich werde sie noch als Aquarell malen… irgendwann
Seit Anfang des Jahres gebe ich in der Späth’schen Baumschule Kurse zum Botanischen Malen und Zeichnen. (Ich berichtete bereits davon). Diese Kurse werden sehr gut angenommen – und auf dem Frühlingsfest der Baumschule „Späth’er Frühling“ war Gelegenheit, die ersten Arbeiten in einer kleinen Ausstellung im Baumschulen-Café zu zeigen.
Zudem wurde das lange Warten auf Frühlingsfarben an diesem Wochenende mit besonderer Farbenpracht belohnt:
Verständlicherweise konnte ich nicht umhin, viele Fotos zu machen. Dies hier sind nur einige Beispiele für die mehr als 250 verschiedenen Tulpensorten, die es zu bestaunen gab. Dementsprechend groß war meine Begeisterung.
Keine Frage, diese während des Marktes zu im Aquarell festzuhalten, war zu verlockend. Dafür durfte ich einige Blüten schneiden und in einem Glas an meinem Stand präsentieren. Und so malte ich an 2 Tagen 5 große Blüten (eine ist noch nicht ganz fertig und wird in den nächsten Tagen beendet).
Das Format der einzelnen Blätter beträgt ca. 26 x 36 cm, das unfertige Blatt hat eine Größe von 34 x 34 cm – also so schön groß, wie ich die französischen Tulpen vor 2 Wochen ausgearbeitet hatte. Zur Erinnerung hier auch dieses Aquarell im Format 34 x 34 cm:

„Französische Tulpen“, Aquarell auf Hahnemühle Bütten 300 g/m² (rau), 34 x 34cm, (c) Cordula Kerlikowski
Nun stehen in meiner Vase noch drei weitere Blüten. ich weiß nicht, ob ich auch diese noch aufs Papier bringen kann, bevor sie verwelken. Ich werde es versuchen…
Morbide Schönheit – oder: die Beständigkeit der Veränderung…
21. Februar 2013
Wie ich schon mehrfach angemerkt habe, bin ich vielen künstlerischen Techniken zu hause und brauche es einfach, ständig zwischen Materialien, Ausdrucksformen und Formaten zu wechseln. Das macht mich aus und bringt mir immer wieder neue Impulse, Abwechslung und Entspannung.
Nach dem großformatigen, farbintensiven „Aquarius“, über den ich am 8.2. berichtete, war es fast zwangsläufig, auf eine monochrome Übung auf einem einfachen weißen Blatt Papier zurück zu kommen. Manchmal sind es die kleinen, einfachen Dinge, die genauso viel Spaß machen. Ein vergessener, verwelkter Blumenstrauß vom Geburtstag genügt völlig als Inspiration – und auch meine Malschülerin hatte ihren Spaß daran…
Es ist eine Frage des Arbeitstempos, die verwelkenden Blüten zu erfassen. Der Alterungsprozess wartet nicht, bis wir fertig sind, sondern während des Zeichnens bewegen sich die Pflanzenteile, die Blütenblätter verdrehen sich…
Hier einige Bildbeispiele:
Bleistiftzeichnungen eignen sich sehr gut, um Tonwerte zu klären, Details genau zu erfassen und sich einen Fundus an Skizzen für spätere farbige Arbeiten aufzubauen.
Für mich war die Rückkehr zu Schwarz und Weiß nötig um Abstand zu bekommen von meiner letzten Arbeit:
Für weitere Skizzen fotografiere ich meist noch einige Details. Diese Fotos zeichne ich dann nicht ab, sondern konstruiere daraus neue Objekte.
Ergebnis solcher Übungen: durch die intensive Erfassung aller Details schärft sich der Blick und sowohl die Objekte als auch die Arbeitsweise festigen sich soweit, dass später Konstruktionen „aus dem Kopf“ möglich sind – ein konkretes Objekt ist dann gar nicht mehr nötig….
Das gilt übrigens für jede Art von Skizze oder Studie…
Vor ein paar Tagen erreichte mich die Anfrage meines Kollegen Thorsten U. Hülsberg, ob ich mich einer Arbeit an seinem Kunstprojekt „Grauzone“ beteiligen möchte. Bedingung war die ausschließliche Verwendung von Schwarz, Weiß und Grautönen.
Gegenwärtig arbeite ich sehr farbig – und davon wegzukommen für ein Nebenprojekt ist nicht so einfach und manchmal auch gar nicht sinnvoll, weil der emotionale Fluss für das farbige Arbeiten schnell unterbrochen werden kann.
Auf meinem Tisch lagen noch die Stempel und Probedrucke, die nach einer meiner Originalzeichnungen angefertigt wurden:
So nutzte ich einen der großen Probedrucke für eine Collage. Weitergearbeitet habe ich dann auf dem weißen Untergrund mit Tusche, Feder und Farbstiften, so dass ich gute Tonwertabstufungen herausarbeiten konnte:
So wird aus einem Motiv von 2006, einer Stempel-Idee und einer Anfrage ein ganz neues Blatt.
Morgen gehts dann aber wieder an mein großes Acrylgemälde – Schwelgen in Blau- und Grüntönen!!!
Steine – dankbare Objekte zu jeder Jahreszeit…
14. Oktober 2012
Es wird kalt und ungemütlich draußen, die Blätter fallen und auch von der sommerlichen Blumenpracht ist nicht mehr viel übrig. Nun stellt sich die Frage, wie man künstlerisch „über den Winter“ kommt ohne das Malen unterbrechen zu müssen. Vorausschauende Malfreunde haben über den Sommer gesammelt: Schneckenhäuser, Muscheln, Steine, getrocknete Gräser und Blüten, aber auch jede Menge Fotos. Auch ich habe einen ziemlich großen Fundus an Material, so dass mir die Ideen nie ausgehen.
In der letzten Woche fand ich eine ganze Ansammlung leerer Häuser von Weinbergschnecken!
Sehr gerne male und zeichne ich Steine. Hier ein Beispiel, wie es als Aquarell aussehen kann:

„Vier Steine“ – Aquarell, 30 x 40 cm, (c) Cordula Kerlikowski
Es ist spannend, die Oberflächen der verschiedenen Steine zu erkunden, die markanten Eigenschaften herauszufinden und sich den besten Weg zu überlegen, sie darzustellen. In diesem Bild finden sich grobe, verwitterte Strukturen neben glatten Oberflächen, nahezu monochrome Bereiche, Maserungen oder scharfe Kanten.
Hier ist sehr schön zu üben, was Strukturen und Oberflächen ausmacht. Mit diesen neuen Fertigkeiten macht es dann besonderen Spaß, in den wärmeren Monaten vor Ort Findlinge, Berge, Hauswände und was sonst noch aus Steinen besteht, zu malen oder zu zeichnen…
Bleistiftzeichnungen – oder: noch ein Blick ins Archiv…
8. Oktober 2012
Ich bin mal wieder am Suchen. Eigentlich wollte ich ein Selbstportrait aus meiner Schulzeit finden, aber da Arbeitszimmer und Keller noch proppevoll gestopft sind mit Kartons, Leinwänden, Arbeitsmaterial und Werkzeug, war es mal wieder nichts…
Dafür entdeckte ich eine andere Mappe mit älteren Bildern, die ich auch chon vermisst hatte – unter anderem eine abstrakte Fantasie, die ich bei einer Reise in die Türkei gezeichnet habe. Wann? 2004 ungefähr, glaube ich…
Besonders habe ich mich aber über folgenden Fund gefreut:
Der ist von 2001. Meine Tochter (damals 14) hatte in der Schule die Aufgabe bekommen, von einer 10 x 15cm großen Abbildung eines halben Schädels eine große Zeichnung anzufertigen !!! Also das fand ich ziemlich heftig, aber sie hat das prima gemacht. Schwierig war das Spiegeln der linken Schädelhälfte zur rechten Seite – da haben wir zusammen getüftelt wie es gehen kann. Auch die Schatten kann man natürlich nicht mitspiegeln, sondern muss schon genauer überlegen wie es stimmig wird.
Hier hatten wir auch eine Menge Möglichkeiten verschiedene Schraffuren anzuwenden. Spannend, oder…?
Bleistiftfantasie – oder: Übungen mit Suchbildcharakter…
20. Juli 2012
Wie ich schon an anderer Stelle berichtet habe, ziehe ich aus meinem Atelier aus und packe also seit zwei Wochen Kisten und Kartons. Dabei findet sich einiges wieder an, was ich beinahe schon vergessen hätte:
Hier habe ich einige Linien gesetzt und dann durch verschieden starke Schraffuren Räumlichkeit erzeugt. Wer genau hinschaut, findet den Vogelfänger und den Vogel, den Hasen und den Hund… Oder?
Das geht auch mit Aquarellflächen oder mit Acrylfarben, letztere dann jedoch im größeren Format, sonst wird es zu fummelig.
Diese Übung eignet sich gut für Bus- oder Zugfahrten, Wartezeiten auf dem Flughafen, im Café oder auf einer Parkbank-Pause. Auf Reisen kann so eine ganze Serie kleinformatiger Arbeiten entstehen!