Gestern fand bereits die vierte von sechs Kurseinheiten zum Thema „Botanisches Malen und Zeichnen“ in der Späth’schen Baumschule statt. Einmal pro Woche treffen wir uns auf diesem traditionsreichen Gelände.

Zur Zeit nutzen wir die freundlicherweise zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, da es draußen noch zu kalt ist und aufgrund der Witterung wenig Blühendes zu finden wäre. So behelfen wir uns mit getrockneten Samenständen des Mohns oder mit Blumen aus dem Blumenladen.

Hier einige Ergebnisse:

erste Ergebnisse aus dem Kurs in der Späth'schen Baumschule

erste Ergebnisse aus dem Kurs in der Späth’schen Baumschule

In den ersten beiden Kurseinheiten ging es vor allem darum,den Umgang mit dem Material kennen zu lernen, das Erkennen der wesentlichen Details zu üben und an einfachen Formen auszuprobieren, wie man eine Pflanze oder ein Pflanzenteil naturalistisch abbildet. Das ist, wie aus dem Bild zu erkennen, schnell und gut gelungen.

Der dritte Kursabend diente dazu, die Feinmotorik weiter zu schulen, Lockerheit in der Linienführung zu gewinnen und auch schon einmal Farbe in Form von Aquarellstiften einzusetzen. Aquarellstifte sind angenehm weich, farbstark und in vielen Farben erhältlich. Am Beispiel einer Tulpenblüte habe ich Schritt für Schritt gezeigt, wie man vorgeht und am Ende ein naturnahes Ergebnis erzielen kann:

Ergebnisse der 3. Kurseinheit

Ergebnisse der 3. Kurseinheit

Auf Wunsch der TeilnehmerInnen blieb die Tulpe auch in der vierten Kurseinheit Thema. Das macht  Sinn – so vertiefen sich die Fähigkeiten, brennen sich sozusagen ins Gedächtnis, und tragen dazu bei, die Formen später ohne Vorlage einer Originalblüte in verschiedenen Ansichten auswendig zeichnen zu können. Keine Blüte, kein Blatt gleicht dem anderen – intensives Beobachten ist und bleibt die Voraussetzung für eine gute Zeichnung.

Es ist schön zu sehen, wie schnell sich die handwerklichen Fähigkeiten der TeilnehmerInnen festigen und entwickeln. Es ist wie beim Fahrrad fahren – es wird immer ein bißchen besser:

Kursergebnisse, 4. Kurseinheit, 8.3.2013

Kursergebnisse, 4. Kurseinheit, 8.3.2013

Hier haben wir begonnen, die farbige Aquarellstiftzeichnung mit Wasser zu vermalen. Ausgangspunkt war eine Demonstration an einem Motiv, das wir in der ersten Kurseinheit verwendet hatten:

Mohnkapsel-Aquarellstiftzeichnung, (c) Cordula Kerlikowski

Mohnkapsel-Aquarellstiftzeichnung, (c) Cordula Kerlikowski

Es ist kaum noch zu erkennen, dass hier eine Zeichnung Grundlage des Bildes war. Nach dem Vermalen mit Wasser sind die Linien völlig aufgelöst.

Nun ist es aber erst einmal genug der Tulpen und Mohnkapseln. Zum nächsten Termin üben wir uns an Primeln….

Ganz nebenbei „stolperte“ ich bei der Vorbereitung des Kursraumes auf der Eingangstreppe zum Gebäude über einen sogenannten „Stolperstein“, von denen ich in der Baumschule nun doch keinen erwartet hätte. „Stolpersteine“ weisen auf Personen hin, die während der Nazi-Diktatur verschleppt, deportiert und ermordet worden sind. In Berlin finden sich davon sehr viele. Hier der Stein aus der Baumschule für Dr. Hellmut Späth:

"Stolperstein" in der Späth'schen Baumschule, März 2013

„Stolperstein“ in der Späth’schen Baumschule, März 2013

Gedenktafel für Dr. Hellmut Späth in der Späth'schen Baumschule

Gedenktafel für Dr. Hellmut Späth in der Späth’schen Baumschule

So holt uns die Geschichte manchmal an einem Ort ein, wo wir es am wenigsten erwarten…

Ich bereite gerade einen Zeichenkurs im Atelier meiner Kollegin Isabelle Zacher-Finet vor. Dabei geht es um die Verwendung von Aquarellstiften auf Leinwand.

Aquarellstifte gibt es in verschiedenen Qualitäten und Ausführungen: mit Holz ummantelt oder als Vollminenstifte. Ihnen allen gemeinsam ist die Vermalbarkeit mit Wasser.  Je weicher die Mine des Stiftes, desto leichter lassen sich die Linien vermalen. Härtere Stifte eignen sich gut, um abschließend dünne, ordnende Linien aufzutragen.

Normalerweise kennen wir die Anwendung von Aquarellstiften auf Papier, als reine Zeichnung, vermalt oder in Kombination mit Aquarellen oder Formen der Mischtechnik. Aber auch auf Leinwand lässt sich sehr gut arbeiten.

Das Ergebnis kann so aussehen:

"LIlie" - Aquarellstiftzeichnung auf Leinwand, 30 x 30 cm, (c) Cordula Kerlikowski

„Lilie“ – Aquarellstiftzeichnung auf Leinwand, 30 x 30 cm, (c) Cordula Kerlikowski

Ich habe die Blüte direkt auf die Leinwand gezeichnet und danach Schritt für Schritt die gezeichneten Linien vorsichtig angelöst und in die Fläche vermalt. Es sind nur drei Farben ! Trotzdem ist die Leuchtkraft immens. Das liegt an der starken Pigmentierung der Stifte (Faber castell – Albrecht Dürer).

Es empfiehlt sich, die Zeichnung am Schluss zu fixieren, da sie wasserlöslich bleibt. Eine in Richtung Bild aufschäumende Sektflasche an Silvester hätte fatale Folgen.

In diesem Sinne – blumige Jahresendgrüße!

Wie ich gestern berichtet habe, ging mir das Zeichnen meiner Süßkirschen recht schnell von der Hand und das Ergebnis sah so aus:

"Süße Kirschen" - Farbstiftzeichnung auf Bugra Pastellpapier, (c) by Cordula Kerlikowski

„Süße Kirschen“ – Farbstiftzeichnung auf Bugra Pastellpapier, (c) by Cordula Kerlikowski

Da das Licht zum Abend schlechter wurde, habe ich die letztendliche Entscheidung über den Fortgang der Zeichnung auf den nächsten Tag, also heute, verschoben.

Bei Tageslicht war mir die Zeichnung dann doch noch zu fade, Schatten fehlten auf der Fläche und einige kleinere Fehler (überzeichnete Konturen, Schattierungen der Früchte, Farbtöne…) störten mich doch mächtig. Deshalb habe ich zunächst die Korrekturen vorgenommen und mich entschieden, den Hintergrund mit Weiß (wie die Porzellanschale) zu höhen und danach die Schatten aufzusetzen:

"Süße Kirschen" - Farbstiftzeichnung auf Bugra-Pastell, 15 x 20cm, (c) by Cordula Kerlikowski

„Süße Kirschen“ – Farbstiftzeichnung auf Bugra Pastellpapier, 15 x 20cm, (c) by Cordula Kerlikowski

So gefiel es mir recht gut und ich hätte die Zeichnung so belassen können, aber nach einer Pause wollte ich doch einen Hintergrund, der mehr in die Tiefe geht. Rechts neben der Zeichnung sind kleine Farbmuster zu sehen. Dort teste ich, ob die gewählte Farbe zur Zeichnung passt. Zugleich ist es eine gute Erinnerung, wenn ich die Arbeit für längere Zeit unterbrechen muss.

Hier nun die endgültige Fassung:

"Süße Kirschen" - Farbstiftzeichnung auf Bugra-Pastell, 15 x 20cm, (c) by Cordula Kerlikowski

„Süße Kirschen“ – Farbstiftzeichnung auf Bugra Pastellpapier, 15 x 20cm, (c) by Cordula Kerlikowski

Jetzt bin ich zufrieden: die Schatten stimmen, die Kirschen treten plastisch hervor und auch der weiße Hintergrund gefällt mir nun besser.

Farbstiftzeichnungen, insbesondere auf Pastellpapier sind sehr empfindlich. Zum einen ist das Papier anfällig für Griffspuren, dafür aber ein wunderbarer Untergrund für solche Arbeiten. Zum anderen besteht immer die Gefahr, dass die Farbflächen selbst bei leichter Reibung verwischen können. Da ich auch Aquarellstifte benutze, mag ich nicht fixieren. Wenn da etwas schiefgeht, z.B. dicke Tropfen auf das Bild treffen, ist die ganze Arbeit hinüber.

Deshalb bekommen solche Arbeiten immer gleich ein Passepartout und eine Kunststoffhülle, so dass die Zeichnung nicht mit anderen Flächen in Berührung kommt. Das klingt alles sehr aufwändig, aber ich finde, das Ergebnis ist die Mühe wert…

Heute habe ich Süßkirschen geschenkt bekommen. Sie sahen so einladend aus, nicht nur, was das Vernaschen betrifft. So habe ich vor das Vergnügen die Arbeit gestellt und eine Farbstiftzeichnung angefertigt.

Hier mein heutiger Arbeitsplatz:

Mein Arbeitsplatz, Foto (c) Cordula Kerlikowski

Mein Arbeitsplatz, Foto (c) Cordula Kerlikowski

Natürlich brauche ich nicht alle Farbstifte, aber da ich die verschiedenen Töne erst beim Zeichnen spontan auswähle, ist es mir lieber, mein Stiftevorrat ist in der Nähe. Hier benutze ich Aquarellstifte: zum einen sehr weiche von Lyra „Rembrandt“ (für die Flächen), zum anderen harte von Caran d’ache (für Konturen).

Und das sind meine Models:

Süßkirschen - meine heutigen Motive, Foto (c) Cordula Kerlikowski

Süßkirschen – meine heutigen Motive, Foto (c) Cordula Kerlikowski

Ich benutze ein getöntes Pastellpapier, so wirkt die Zeichnung wärmer und ich spare mir die Gestaltung eines Hintergrundes.

Und nun geht es los:

"Süße Kirschen" - Detail, (c) by Cordula Kerlikowski

„Süße Kirschen“ – Detail, (c) by Cordula Kerlikowski

Hier sieht man die einzelnen Arbeitsgänge. Schicht auf Schicht lege ich die Farben übereinander.

Und das ist das Ergebnis:

"Süße Kirschen" - Farbstiftzeichnung auf Bugra Pastellpapier, (c) by Cordula Kerlikowski

„Süße Kirschen“ – Farbstiftzeichnung auf Bugra Pastellpapier, (c) by Cordula Kerlikowski

Für heute beende ich die Zeichnung, da zum Abend das Licht schlechter wird. Morgen überprüfe ich alles noch einmal genauer und überarbeite ggf. noch einige Unregelmäßigkeiten.

Ich gestalte Farbstiftzeichnungen sehr gerne mit hochwertigen Aquarellstiften, da diese besonders weich in der Mine sind und  somit ein schichtweiser Aufbau der Zeichnung sehr gut möglich ist.

Hier ein Beispiel:

"Koala", Farbstiftzeichnung auf Pastellpapier, 30x40cm, (c) by Cordula Kerlikowski

„Koala“, Farbstiftzeichnung auf Pastellpapier, 30x40cm, (c) by Cordula Kerlikowski

Diese Zeichnung wirkt klar und bis ins Detail akribisch ausgeführt.

Doch es geht auch „leichtfüßiger“, denn Aquarellstifte lassen sich mit Wasser vermalen, so dass am Ende ein Bild entsteht, das oft nicht mehr von einem Aquarell zu unterscheiden ist. Besonders eignen sich die Stifte für Reisen: man kann die Zeichnung schnell vor Ort durchführen und das Vermalen im Hotel vornehmen – oder aber: dann die Arbeit als reine Farbstiftzeichnung vollenden – diese Entscheidung bleibt immer.

Ich verpasse meist den Punkt, die Zeichnung mit Wasser zu vermalen und zeichne bis zum Schluss Detail für Detail mit scharf gespitztem Stift. Selten gelingt es mir rechtzeitig aufzuhören und den Pinsel zur Hand zu nehmen. Aber manchmal geht es:

"Calla" - Farbstiftzeichnung, mit Wasser vermalt, 15 x 25 cm, (c) by Cordula Kerlikowski

„Calla“ – Farbstiftzeichnung, mit Wasser vermalt, 15 x 25 cm, (c) by Cordula Kerlikowski

Ich verwendete nur einen Grün- und einen Gelbton. Die Bandbreite der Tonwerte ergibt sich aus den verschiedenen Anteilen der beiden Töne im Bild.

Noch ein Tipp:

Hier verwendete ich Zeichenkarton, da mir nicht von vornherein klar war, dass ich die Linien vermalen würde. In diesem Fall ist vorsichtig vorzugehen, da das Papier schnell aufweichen kann. Besser ist es ein Aquarellpapier zu nutzen, es kann dann auch eine leichtere Qualität sein, da das Blatt nicht intensiv gewässert wird. Probieren Sie es aus…

Ich zeichne sehr gern und gerade nach großformatigen Arbeiten ziehe ich mich gern auf ein kleineres Format zurück und suche mir bewußt ein Motiv, das einen Gegenpol zum vorangegangenen Werk darstellt.

So war es auch mit dem „Koala“ …

"Koala", Farbstiftzeichnung auf Pastellpapier, 30x40cm, (c) by Cordula Kerlikowski

"Koala", Farbstiftzeichnung auf Pastellpapier, 30x40cm, (c) by Cordula Kerlikowski

Ich mag diese putzigen Kerlchen, habe sie aber leider nie in „freier Wildbahn“ erlebt. Also half mir eine Freundin mit einem Foto aus, das sie in Australien aufgenommen hatte.

Eine besondere Herausforderung waren das Fell des Tieres und die vielen Grautöne. Der Koala hat kurzes, dichtes Fell, aber auch lange Haare – das alles wollte ich möglichst genau darstellen.

Ich verwendete dazu sehr weiche Aquarellstifte auf grau getöntem Pastellpapier. Strich für Strich entstand das Bild, wobei ich von außen begann und das Gesicht/die Augen als letztes ausarbeitete. Die einzelnen Linien sind teilweise sehr dünn – manchmal habe ich den Stift nach 4 Linien neu spitzen müssen.

Insgesamt habe ich für diese Zeichnung 24 Zeitstunden gebraucht. Normalerweise interessiert mich die Arbeitszeit nicht, die ich benötige, aber hier habe ich doch einmal auf die Uhr geschaut…

Von dieser Arbeit habe ich noch einige handsignierte  Exemplare als hochwertigen Kunstdruck. Preise auf Anfrage.