Kleinformate – oder: unterwegs zeichnen…
14. Juli 2013
Vor einiger Zeit bat mich die Firma Hahnemühle FineArt GmbH, einige botanische Zeichnungen für eine neues Skizzenbuch im Taschenformat zur Verfügung zu stellen und schickte mir das kleine Büchlein, das mir auf Anhieb sehr gut gefiel:
12,5 x 9 cm klein, passt es in jede Hosen- oder Handtasche, das Papier ist fest und gut für Tusche, Bleistift- und Farbstiftzeichnungen geeignet. Auch das Nachkolorieren mit Aquarellfarben sollte gut möglich sein, wenn nicht zu viel Wasser auf das Papier gesetzt wird.
Hier die drei Arbeiten, die ich direkt ins Mini-Skizzenbuch gezeichnet habe:
Für mich war es spannend, auf so kleinem Format zu arbeiten. Manche meiner Zeichnungen sind zwar auch nicht viel größer, jedoch arbeite ich selten auf kleineren Papierformaten – ich brauche einfach, zumindest „rein psychologisch“ viel Platz.es könnte mir ja noch einiges wichtige mehr einfallen, was noch aufs Blatt muss. Das liegt aber auch daran, dass ich beim Zeichnen einfach nicht aufhören kann…
Dieses kleine Buch war für mich also eine ganz neue Erfahrung – meist waren mir in der Vergangenheit die Skizzenbücher einfach zu groß und zu schwer, um sie mitzunehmen und regelmäßig zu benutzen. Das gilt nun nicht mehr als „Ausrede“.
Seht nun hier, wie das Mini in einem kleinen Video von Hahnemühle präsentiert wurde:
So, nun aber weiter – es warten im Kühlschrank noch einige zeichnenswerte Mitbringsel aus dem Garten: dicht verschlossen in einer flachen Sushi-Schale, gebettet auf ein angefeuchtetes Küchenkrepp, halten sich Blätter, Zweige und manche Blüten noch einige Tage länger…
„Sommerträume“ – oder: den Regen wegmalen…?
7. Juli 2012
Vor einigen Jahren habe ich gern Aquarell und Farbstifte miteinander kombiniert. Das hat mir viel Spaß gemacht und mir eine Balance zwischen der Lockerheit der Wasserfarben und der Strenge der Farbstiftlinie gegeben.
Heute würde ich so nicht mehr malen, aber damals gehörte es zu meinem Weg und einiges davon hat seinen Käufer gefunden. Ich zeige sie hier trotzdem, weil sie einerseits Anregung sein können, mit diesem Metier zu spielen – anderseits, um mir und dem Leser/der Leserin klar zu machen, dass der Weg das Ziel ist, und letzten Endes auch diese Arbeiten ein Teil meiner künstlerischen Entwicklung darstellen:
Diese Bilder sind fast 10 Jahre alt, ich finde sie zum Teil immer noch ganz ok, freue mich aber beim Betrachten auch, dass ich inzwischen weiter bin – handwerklich gereift, lockerer im Stil, selbstbewußter in Form und Darstellung…
Auf alle Fälle leuchten sie immer noch, bringen Wärme und Leben – insbesondere bei diesem schmuddeligen Dauerregen-Sommer…
Toskana und Halbfinale – oder: es ist Urlaubszeit!
28. Juni 2012
Ich bin wieder spät dran, im Livestream wärmen sich unsere Jungs schon mal auf, um gegen Italien ihr bestes zu geben. Die Hymne Italiens spielt gerade und da kommt mir doch glatt Urlaubsstimmung in den Sinn.
Wie wäre es mit etwas Erholung nach der Fußballzeit? Zum Beispiel in der Toskana? Ein schöne Landstrich voller Farben, Genüsse und Sehenswürdigkeiten: San Gimignano (Künstlerstädtchen), Chianti (wunderbare Weine), Florenz (Mekka für alle Kunstliebhaber) oder Vinci/Anchiano, dem Geburtsort Leonardos?
Ich war vor einigen Jahren dort und habe das Land sehr genossen. Hier kommt man zur Ruhe!
Im Oktober findet man in den Wäldern Maronen – so frisch schmecken sie wunderbar und es macht Spaß, sie zu sammeln, aus den großen Stachelkugeln zu pellen und dann im Ofen zu backen. Vorher kann man sie auch zeichnen:
Es macht Spaß, den Glanz der Früchte herauszuarbeiten. Faszinierend, dass sie so ganz anders sind als unsere Roßkastanien: gekerbt, an einer Seite abgeflacht, zu vielen in einer großen Hülle. Leider habe ich vergessen, diese auch zu zeichnen… Aber so faustgroß ist so eine geschlossene Kugel schon…
Also… wenn Sie im Herbst in der Toskana sein sollten… Guten Appetit!
Wie ich gestern berichtet habe, ging mir das Zeichnen meiner Süßkirschen recht schnell von der Hand und das Ergebnis sah so aus:
Da das Licht zum Abend schlechter wurde, habe ich die letztendliche Entscheidung über den Fortgang der Zeichnung auf den nächsten Tag, also heute, verschoben.
Bei Tageslicht war mir die Zeichnung dann doch noch zu fade, Schatten fehlten auf der Fläche und einige kleinere Fehler (überzeichnete Konturen, Schattierungen der Früchte, Farbtöne…) störten mich doch mächtig. Deshalb habe ich zunächst die Korrekturen vorgenommen und mich entschieden, den Hintergrund mit Weiß (wie die Porzellanschale) zu höhen und danach die Schatten aufzusetzen:
So gefiel es mir recht gut und ich hätte die Zeichnung so belassen können, aber nach einer Pause wollte ich doch einen Hintergrund, der mehr in die Tiefe geht. Rechts neben der Zeichnung sind kleine Farbmuster zu sehen. Dort teste ich, ob die gewählte Farbe zur Zeichnung passt. Zugleich ist es eine gute Erinnerung, wenn ich die Arbeit für längere Zeit unterbrechen muss.
Hier nun die endgültige Fassung:
Jetzt bin ich zufrieden: die Schatten stimmen, die Kirschen treten plastisch hervor und auch der weiße Hintergrund gefällt mir nun besser.
Farbstiftzeichnungen, insbesondere auf Pastellpapier sind sehr empfindlich. Zum einen ist das Papier anfällig für Griffspuren, dafür aber ein wunderbarer Untergrund für solche Arbeiten. Zum anderen besteht immer die Gefahr, dass die Farbflächen selbst bei leichter Reibung verwischen können. Da ich auch Aquarellstifte benutze, mag ich nicht fixieren. Wenn da etwas schiefgeht, z.B. dicke Tropfen auf das Bild treffen, ist die ganze Arbeit hinüber.
Deshalb bekommen solche Arbeiten immer gleich ein Passepartout und eine Kunststoffhülle, so dass die Zeichnung nicht mit anderen Flächen in Berührung kommt. Das klingt alles sehr aufwändig, aber ich finde, das Ergebnis ist die Mühe wert…
Heute habe ich Süßkirschen geschenkt bekommen. Sie sahen so einladend aus, nicht nur, was das Vernaschen betrifft. So habe ich vor das Vergnügen die Arbeit gestellt und eine Farbstiftzeichnung angefertigt.
Hier mein heutiger Arbeitsplatz:
Natürlich brauche ich nicht alle Farbstifte, aber da ich die verschiedenen Töne erst beim Zeichnen spontan auswähle, ist es mir lieber, mein Stiftevorrat ist in der Nähe. Hier benutze ich Aquarellstifte: zum einen sehr weiche von Lyra „Rembrandt“ (für die Flächen), zum anderen harte von Caran d’ache (für Konturen).
Und das sind meine Models:
Ich benutze ein getöntes Pastellpapier, so wirkt die Zeichnung wärmer und ich spare mir die Gestaltung eines Hintergrundes.
Und nun geht es los:
Hier sieht man die einzelnen Arbeitsgänge. Schicht auf Schicht lege ich die Farben übereinander.
Und das ist das Ergebnis:
Für heute beende ich die Zeichnung, da zum Abend das Licht schlechter wird. Morgen überprüfe ich alles noch einmal genauer und überarbeite ggf. noch einige Unregelmäßigkeiten.
Für mein Buch „Zeichnen Basics – Blumen und Blüten“ habe ich verschiedene Entwürfe und Anleitungen erarbeitet, um eine gute Auswahl anbieten zu können. Nicht alle fanden Eingang in das Buch – und so zeige ich hier zwei Varianten, die nicht erschienen sind:
Beide sind mit Aquarellstiften gezeichnet, die Hintergründe durch abgeschabte und verriebene Krümel der Stiftmine gestaltet und die Blüten selbst mit gut gespitztem Stift in mehreren Schichten ausgearbeitet:
Ich habe einen roten und einen gelben Stift benutzt, um den Hintergrund warm und sommerlich zu gestalten. Die Farbbrösel werden dazu mit einem Messer vorsichtig von der Mine geschabt und mit dem Finger oder einem Papierwischer (Estompen) auf das Blatt aufgetragen und miteinander vermischt.
Ebenfalls mit mehreren verschiedenen Farben werden die Stiele, Blätter (blau, gelb, ggf. grün) und der Blütenmittelpunkt (gelb, rot) gezeichnet. dabei ist darauf zu achten, möglicht wenige verschiedene Farben zu verwenden. Dadurch wird der Farbeindruck harmonischer.
Im letzten Schritt sind die Blütenblätter zu zeichnen. Da sie weiß sind, beschränke ich mich hier auf einige Akzente in einem dunklen Farbton, wobei der Stift immer wieder nachgespitzt werden muss, um dieser sehr dunklen Farbe keine zu große Dominaz zu geben:
Danach ist die gesamte Zeichnung noch einmal auf Fehler oder sonstige Unregelmäßigkeiten zu überprüfen und ggf. zu korrigieren.
Auf gleiche Weise ist die folgende Zeichnung entstanden, jedoch erscheint diese kühler und mehr auf die Blüten selbst konzentriert:
Der Hintergrund ist nur angedeutet und mit Schraffuren in einer einzigen Farbe gezeichnet. Gut zu erkennen: die einzelnen Arbeitsstufen…
Auf Wunsch kann ich gegen eine Schutzgebühr eine ausführliche Beschreibung mit weiteren Stepp- und Detailfotos zur Verfügung stellen.
In meinem Buch “Zeichnen Basics – Blumen und Blüten” finden sich die Anleitungen für folgende Blüten: Schneeglöckchen, Tulpe, Krokus, Ballonblume, Lilie, Gerbera (andere Stellung der Blüten), Strelitzia, Orchidee, Rose, Rosenknospe, Kapuzinerkresse, Mohnblume,…. Dort gibt es auch einen ausführlichen Theorie-Teil. Das Buch ist Buchhandel und in Online-Shops erhältlich.
Viel Spaß beim Zeichnen!
An unserem freien Tag haben meine Kollegin und ich einen Ausflug an den Strand gemacht. Wir sind bis zum Morro Jable gelaufen, ich fotografierte viel und wir haben die Sonne, den Wind und das Meer genossen.
In einer Lava-Wand in Jandia/Morro Jable tummelten sich Streifenhörnchen aller Altersgruppen, die sich touristengerecht ganz still an den Stein klammerten und sich ziemlich nah fotografieren ließen:
Die kleinen Kerlchen waren wirklich putzig und ich habe große Lust sie zu zeichnen. Allerdings müssen sie noch etwas warten: mir fehlen meine Farbstifte, auf eine Bleistiftzeichnung habe ich keine Lust und auch ein Aquarell war mir heute zu mühselig.
So ist heute Mut zum Nein-Sagen angesagt- die Hörnchen müssen warten bis ich zu Hause bin – ich zeige stattdessen ein kleines „Spaßaquarell“, das am Donnerstag entstanden ist – Die „Träumerin“:
Ich denke, ich lasse Sie heute mit Ihren Gedanken zu diesem Bild allein – Ihnen wird schon eine eigene Geschichte dazu einfallen. Vielleicht mögen Sie mir davon erzählen…?
„Koala“ – oder: eine Farbstiftzeichnung braucht Zeit…
20. März 2012
Ich zeichne sehr gern und gerade nach großformatigen Arbeiten ziehe ich mich gern auf ein kleineres Format zurück und suche mir bewußt ein Motiv, das einen Gegenpol zum vorangegangenen Werk darstellt.
So war es auch mit dem „Koala“ …
Ich mag diese putzigen Kerlchen, habe sie aber leider nie in „freier Wildbahn“ erlebt. Also half mir eine Freundin mit einem Foto aus, das sie in Australien aufgenommen hatte.
Eine besondere Herausforderung waren das Fell des Tieres und die vielen Grautöne. Der Koala hat kurzes, dichtes Fell, aber auch lange Haare – das alles wollte ich möglichst genau darstellen.
Ich verwendete dazu sehr weiche Aquarellstifte auf grau getöntem Pastellpapier. Strich für Strich entstand das Bild, wobei ich von außen begann und das Gesicht/die Augen als letztes ausarbeitete. Die einzelnen Linien sind teilweise sehr dünn – manchmal habe ich den Stift nach 4 Linien neu spitzen müssen.
Insgesamt habe ich für diese Zeichnung 24 Zeitstunden gebraucht. Normalerweise interessiert mich die Arbeitszeit nicht, die ich benötige, aber hier habe ich doch einmal auf die Uhr geschaut…
Von dieser Arbeit habe ich noch einige handsignierte Exemplare als hochwertigen Kunstdruck. Preise auf Anfrage.
„Auf Reisen“ – oder: ein Skizzenbuch selber machen…
19. März 2012
Wer künstlerisch tätig ist, ob nun professionell oder als Freizeitspaß, kennt das Problem: im Urlaub endlich Zeit haben zum Malen und Zeichnen, aber wenig Platz im Koffer oder im Auto, um das notwendige Material mitzunehmen!
Mir ist auch nicht immer vor Reiseantritt klar, welche Techniken ich auf Reisen letztendlich anwende. Deshalb macht es Sinn, sich in der Auswahl zu beschränken und sich ein individuelles Reisetagebuch oder Skizzenbuch zusammen zu stellen:
Ein Aquarellkasten, eine aufrollbare Tasche für Stifte, Lineal, Radiergummi, Pinsel etc., und das Buch Marke „Eigenbau“ – das genügt meistens.
Für das Buch stelle ich eine Auswahl an bevorzugten Papieren zusammen und schneide sie grob auf eine einheitliche Größe, in diesem Falle auf ca. A4: Aquarellpapiere verschiedener Grammatur und Stärke, Zeichenkarton, Pastellpapier mit Schutzblatt und zwei dicke Pappen als Einband. Auf der Rückseite der Papiere notiere ich die wichtigsten Angaben zur Qualität.
Dann geht es zum Copy-Shop. Hier kann man sich kostengünstig und schnell eine Ringbindung (ich empfehle eine Metallbindung) machen und die Blätter ggf. noch nachschneiden lassen.
Hier einige Seiten aus meinem Toskana-Reisebuch:
Bald geht es für eine Woche nach Fuerteventura – und mein Buch kommt mit….